Kita „Plappersnut” & „Sonnenschein”
Die Kindertagesstätten wurden in siebzigen Jahren als Gebäuden in Plattenbauweise Typ KK/KG 80/180 errichtet. Die baulich interessante Grundrissorganisation dieser Gebäude ermöglicht die 2-seitige Belichtung und Belüftung der Gruppenräume sowie eine wirtschaftliche Grundstruktur. Aus diesem Grund wird am Betrieb dieser Gebäude trotz großer Baumängel festgehalten und nach sinnvollen sowie kostengünstigen Sanierungskonzepten gesucht.
Das Sanierungsprojekt des Kindergarten „Plappersnut“ ist ein Modellprojekt im Programm „Energetische Gebäudesanierung“, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ins Leben gerufen wurde. Die Ausrichtung der Hauptachse ist Ost-West. Das Hauptthema war der hohe Energiebedarf für die Beheizung der Flure des Bestandsgebäudes. Die Flure wurden abgerissen und die Gemeinschaftsräume dazwischen mit einer Foliendachkonstruktion überdacht. Dadurch entstand ein kompakteres Gebäude mit einem optimierten A/V-Verhältnis. Das unbeheizte Atrium dient als Pufferzone und bietet neue Bewegungsmöglichkeiten und Raumerlebnisse für Kinder. Im Gebäude verwendete Technologien sind eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung, eine Wärmepumpe und Solarthermiekollektoren zur Wärmeerzeugung. Für die Südfassade wurden PV-Anlagen zur Stromerzeugung und Verschattung konzipiert. Bewegungssensoren für die Beleuchtung helfen zusätzlich Energie zu sparen. Durch cleveres und sinnvolles Gebäudedesign in Verbindung mit neuer Technik konnte der Energieverbrauch im ersten Jahr nach dem Umbau um 65% gesenkt werden. Die Kosten für die Sanierung betrugen dank smarter Bauweise nur 531 € / m² NGF und 120 € / m³ NRV. Auch die Krankheitsquote nach dem Umbau sank stark von 10% auf 4% bei den Mitarbeitern und von 11% auf 6% bei den Kindern.
Anders als bei „Plappersnut“, ist die Ausrichtung der Hauptachse der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ Nord-Süd. Bei kompakter Bauweise konnten hohe Energieeinsparungen durch Konstruktion, Betrieb und Ressourcenverbrauch erzielt werden. Dies wurde mit drei Maßnahmen erreicht:
1. Änderung der Grundrissanordnung zur Verbesserung des Verhältnisses von Volumen zu Hülle (A/V-Verhältnis)
Durch den teilweisen Abbruch und Rückbau der zwischen den beiden Hauptgebäuden errichteten Verbindung und durch eine Überdachung des gesamten Hofes entsteht eine unbeheizte Zwischenzone, die als thermische Pufferzone funktioniert. Dieser neu gewonnene, wettergeschützte Außenbereich wird als Spielbereich genutzt.
2. Qualitätsänderungen von bauphysikalischen Bauteilen
Die direkte Dämmung vorhandener Außenflächen wie Wände, Dächer und Sockelleisten reduziert den vorhandenen Wärmeübergang. Die Südfassade ist ein wichtiger Kollektor hoher Solarenergiegewinne. Der Norden des Gebäudes wird durch einen hoch gedämmten Mehrzweckbereich ergänzt, der die Transmissionswärmeverluste weitestgehend reduziert.
3. Technologiewandel - sparsamer und rationeller Einsatz technischer Geräte
Das Gebäude nutzt Sonnenenergie durch Sonnenkollektoren an der Südfassade und dachintegrierte Photovoltaik.
Mit den vorgeschlagenen technischen Zusatzmaßnahmen und der neu gestalteten Gebäudehülle war es möglich, die Bestandsgebäude bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs auf unter 30% aufzuwerten sowie eine wirksame Klimaschutzmaßnahme durch Reduzierung der CO₂-Emissionen, um mehr als 80% zu schaffen. Intelligentes Design reduzierte die Gesamtkosten für die Renovierung auf 471 € / m² NGF.