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Leitfaden

SMART handeln – was bedeutet das eigentlich in der Hotellerie?

Die Bezeichnung „SMART“ hat sich zu einem der zentralen Schlüsselwörter der Digitalisierung entwickelt. Gerade für kleine sowie mittelständische Unternehmen kann diese zu einer Herausforderung werden, denn die Digitalisierung hat die berufliche Situation eines Hoteliers verändert. Online-Marketing und -Vertrieb, Revenue Management, Online Feedbacks, Social Media, eine möglichst nachhaltige Betriebsführung – dies sind nur einige der Aspekte, die es erschweren können, als Hotelier den schnellen Entwicklungen Stand zu halten und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auf diese Grundlage und aus Unternehmensgesprächen sowie Recherchen hat die Hochschule Wismar einen Leitfaden entwickelt. Dieser soll Hoteliers durch ein 3-Stufen System (SMART, SMART plus und all SMART) dabei unterstützen, den Stand der Digitalisierung des eigenen Hotels einschätzen zu können, die Potenziale neuer Technologien kennenzulernen und einen Überblick über den Markt sowie dessen Möglichkeiten zu bekommen – individuell abgestimmt auf das eigene Hotelkonzept. Denn fest steht: Hotelkonzepte sind facettenreich und bauen auf verschiedenen Erlebnisempfindungen der Gäste auf. Nichtsdestotrotz gibt es Kriterien, die unabdingbar sind, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Pexels.com (Stand 10/2019)

Öffentlichkeitsarbeit

Bei der Öffentlichkeitsarbeit geht es überwiegend um die Kommunikation mit der Umgebung, genauer gesagt mit den Gästen. Wenn Sie aus dem Meer der Angebote im Internet herausstechen möchten und wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen Sie agiler werden und an ihrer Digitalisierungskompetenz arbeiten.

„Advertising is saying you‘re good. PR is getting someone else to say you‘re good“ Jean-Louis Gassee. Ihre Werbung sagt, dass Sie gut sind. Aber PR lässt jemand anderen sagen, dass Sie gut sind. Im Gegensatz zur üblichen Werbung lassen Sie ehemalige Gäste über Ihr Hotel erzählen und im besten Fall können sie so potenzielle Gäste begeistern. Ob bei Google Maps oder in sozialen Medien – das Online Feedback von Kunden hat eine große Reichweite und ist auf vielen Kanälen zu sehen.

Unsplash.com (Stand 09/2019)

Management

Das Hotel Management ist durch die Digitalisierung optimiert worden. Für jeden Bereich gibt es eine Vielzahl an Softwares auf dem Markt, für die es gilt, die passende zu finden. Nicht zuletzt werden sogenannte „all-in-one“ Lösungen angeboten, welche Prozesse im Unternehmen automatisieren und gleichzeitig Daten analysieren. Durch automatische Analysen lassen sich im Personalbereich der Schichtplan und Arbeitsaufwand prognostizieren oder der Wareneinkauf oder die Zimmerbelegung leichter einschätzen.

Es scheint nahezu unabdingbar, keine digitalen „Helfer“ in Zukunft zu nutzen. Das gilt nicht nur für das Marketing, sondern auch für das Management. Schon jetzt ist es manuell recht zeitaufwendig, beispielsweise einzelne Buchungskanäle zu pflegen. Es kommt zu Überbuchungen und Unübersichtlichkeiten. Eine Software dagegen löst diese Probleme automatisch. Natürlich sind einige dieser noch nicht perfekt, aber dennoch scheint es sinnvoll, die Nutzung einer Software zukünftig in Betracht zu ziehen. Der Aufwand des Umstiegs zu einer Software hängt von Ihrer Unternehmensstruktur ab. Wenn bereits ein System besteht, bestehen Möglichkeiten, dieses zu erweitern.

Pixabay.com/de

Gebäude

In dem Kapitel „Gebäude“ erfahren Sie Wissenswertes zu smarten technischen Geräten, Anlagen und deren Automatisierung sowie Einblicke in Konzepte komplexer Gebäudeautomationen. Darüber hinaus geht es um das Energiemanagement von
Hotels, um smarte Bedienungsmöglichkeiten, um Kompatibilität und Schnittstellen, wie z. B. zu Property Management Software (PMS – siehe Glossar) sowie Unterhaltungselektronik (z. B. Smart-TV).

Um die Funktionsweise verschiedener smarter Systeme gewährleisten zu können, zählt eine gute technische Infrastruktur in Form von schnellem und sicherem Internet oder cloudbasierter Lösungen zu einer der Grundvoraussetzungen. Begleitet
wird diese Grundvoraussetzung von Anforderungen an die IT-Sicherheit sowie den Datenschutz, die mit wachsendem Standard steigen. Um hohe einmalige Investitionen und Zeitansprüche zu vermeiden, kann die Digitalisierung der Systeme schrittweise umgesetzt werden. Die Systeme können auch einzeln eingeführt werden (z. B. probeweise für einen Raum oder ein Ferienhaus).

Pixabay.com/de (Stand 09/2019)

Mobilität

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Dieses Zitat aus dem Gedicht „Urians Reise um die Welt“ trifft heute wie damals zu – die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, hat sich allerdings von Grund auf gewandelt. Die Mobilität befindet sich in einem stetigen Wandel und stellt uns immer wieder vor neue Fragen: Welche Fortbewegungsmittel wollen wir nutzen? Wie viel Verkehr tut uns und unserer Umwelt gut? Welche Ressourcen eignen sich am Besten zur Energiegewinnung?

Das Thema der Mobilität nimmt auch in der Tourismusbranche eine zentrale Rolle ein und stellt diese vor verschiedene Chancen und Herausforderungen. Ist der Kunde auf der Suche nach dem passenden Hotel, zählen bei der Buchung unter anderem die Erreichbarkeit sowie die Vor-Ort-Mobilität zu den entscheidenen Auswahlkriterien. Verkehrsprobleme in Form von Staus, überlasteter Straßen sowie fehlende Anbindungen an den ÖPNV – vor allem im ländlichen Raum – stellen keine Seltenheit dar und haben negative Auswirkungen auf das Erlebnisempfinden des Gastes sowie auf die Region. Als Hotelliers können Sie die Mobilitätssituation aktiv mitgestalten und somit die Attraktivität Ihres Hotels sowie der Region steigern. Nachhaltige sowie integrierte Konzepte der Mobilität stellen die Zukunft dar. Dementsprechend wird in diesem Kapitel neben Sharing sowie Shuttle Services vor allem die Elektromobilität beleuchtet.